Universität Bonn

Forum Internationale Wissenschaft

›Perspektiven der Moderne‹ ist die zentrale wissenschaftliche Vortragsreihe des FIW. Sie orientiert sich an der gemeinsamen Forschungsperspektive des FIW und wird von den verschiedenen Abteilungen organisiert.

Die russische und ukrainische Gesellschaft in der Zeit des Krieges: Staat, Zivilgesellschaft, Exil

Der russische Versuch einer vollständigen Eroberung der Ukraine, der im Februar 2022 begann, hat Europa und die Welt schockiert. Zwei Jahre eines brutalen militärischen Konflikts haben die politische und soziale Landschaft beider Länder tiefgreifend verändert. Die ukrainische Gesellschaft zeigt weiterhin Resilienz, Mobilisierung und das Festhalten an einem demokratischen Modell politischer Gestaltung. Allerdings beginnen in der Ukraine, die im Widerstand gegen die Invasion vereint war, gesellschaftliche Risse und Brüche aufzutauchen. In der Zwischenzeit hat das russische Regime seine Herrschaft als Diktatur der Angst gefestigt, indem es die Repression intensivierte und jegliche interne Opposition unterdrückte. 

Die Vortragsreihe "Perspektiven der Moderne 2024" lädt zur Diskussion über die Transformationen im russischen und ukrainischen Staat und Gesellschaft ein. Eingeladene Expert*innen werden in ihren Präsentationen gesellschaftliche Dynamiken, Regierungsreaktionen und neue Zukunftsvisionen in beiden Ländern erkunden. Zusätzlich führte der Krieg zu bedeutenden Veränderungen in Deutschland und auf dem europäischen Kontinent. Unsere Vortragsreihe wird das Verständnis für die Auswirkungen des Krieges auf die sozio-politische Landschaft und die regionale Stabilität in Deutschland und Europa erweitern.

Kontakt und Organisation

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Prof. Dr. Rudolf Stichweh

Avatar Selivanova

Dr. Galina Selivanova

Avatar Laube

Dr. Lena Laube

Avatar Moser

Dr. Evelyn Moser

Avatar Bielefeld

Yvonne Bielefeld

Vergangene Veranstaltungsreihen

Organisation: Dr. Lena Laube, Dr. des. Maria Ullrich, Sarah Spasiano
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, großer Saal (Raum 0.109)
mittwochs von 18 Uhr bis ca. 19:30 Uhr

Gesellschaftsgestalterinnen

Um zivile Seenotrettung im Mittelmeer streiten sich gesellschaftliche Akteure an verschiedenen Orten Europas. Anhand dieser Konflikte kristallisieren sich breitere Auseinandersetzungen heraus, in denen das Recht auf Mobilität und (die Hoheit über) Grenzen der In- und Exklusion verhandelt werden. Damit – so die These der Forschungsgruppe ZivDem – steht die künftige Gestalt der europäischen Demokratie selbst zur Diskussion. Mit der Vortragsreihe möchten wir die zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer näher beleuchten und sie im Kontext allgemeiner gesellschaftlicher wie politischer Aushandlungen um Migrationsbewegungen nach Europa verorten. Dazu laden wir im kommenden Sommersemester einschlägige Expert*innen unterschiedlicher Fachrichtungen an die Universität Bonn ein, um die genannten Themen gemeinsam zu diskutieren. Das detaillierte Programm mit den einzelnen Vorträgen, die zweiwöchentlich mittwochs von 18 bis 19.30 Uhr stattfinden, können Sie dem Poster sowie dem unten verlinkten Flyer entnehmen.

Programm

26.04.2023  

Un-Mögliche Solidarität: Zivile Seenotrettung als kommende Demokratie

Dr. habil. Mareike Gebhardt
» Universität Münster

Video zum Vortrag

10.05.2023

Solidarität demokratisch übersetzen: Migration, Intersektionalität und Klimabewegung im internationalen Vergleich

Prof. Dr. Nicole Doerr
» Universität Kopenhagen

Video zum Vortrag

24.05.2023

Fragmentierte Familien auf der Flucht: Wie transnationale Netzwerke die Flucht nach Europa formen

Dr. Benjamin Etzold

» Bonn International Centre for Conflict Studies

Video zum Vortrag

07.06.2023

And Yet They Move! Mobility Conflicts in the Mediterranean Sea

Dr. Maurice Stierl

» University of Bath

21.06.2023

Podiumsdiskussion: Konflikte und Aushandlungsprozesse um lokale Aufnahme und Integration

Moderiert von Dr. Benjamin Etzold
Mit: Charlotte Weiß (Sea Eye e.V.), Philip Gondecki-Safari (Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen e.V.) + weitere Gesprächspartner*innen aus Verwaltung und Zivilgesellschaft

Organisation: Prof. Dr. Pascal Goeke und Dr. Evelyn Moser
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, großer Saal (Raum 0.109)
mittwochs von 18 Uhr bis ca. 19:30 Uhr

Gesellschaftsgestalterinnen

In vielen westlichen Demokratien sind gemeinnützige Stiftungen feste Bestandteile der gesellschaftspolitischen Ordnung. Im Vertrauen auf ihr Engagement für das Gemeinwohl reduziert der Staat nicht bloß die Steuerlast der Stifter:innen, sondern gewährt den Stiftungen dauerhafte Steuerfreiheiten auf ihre Vermögenserträge. Dieser Mechanismus wie auch das von Stiftungen selbstgesteckte Ziel der Gemeinwohlmehrung bringt Stiftungen als politische Akteurinnen hervor und lässt sie im prinzipiell offenen und umkämpften Projekt der Demokratie zu Gesellschaftsgestalterinnen werden. Diese Rolle wird von Stiftungen unterschiedlich aufgenommen und ausgefüllt, wartet mit verschiedenen Herausforderungen auf und erfährt wiederkehrend euphorisches Lob und scharfe Kritik.

In sechs Veranstaltungen fragen und diskutieren wir, wie Stiftungen ihre politische Rolle in der Vergangenheit gestaltet haben, wie sie sozialen Wandel auf der lokalen Ebene, in der Wissenschaft oder an der Grenze von Wissenschaft und Praxis initiieren und begleiten, wie ihre Rolle in der Zukunft aussehen könnte oder sollte und wie sich diese Veränderungen in den Strukturwandel von Demokratien einfügen.

Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Forschungsprojektes „Wohlmeinende Autokratinnen in Demokratien. Gemeinwohlprogramme und -vorstellungen von gemeinnützigen Stiftungen und der Faktor Partizipation“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Programm

20.10.2021 

Die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben durch Stiftungen in der Vormoderne

MICHAEL BORGOLTE
» Humboldt-Universität zu Berlin

03.11.2021

Stiftungen im 21. Jahrhundert: Was wird von ihnen erwartet? Was können sie leisten?
RUPERT GRAF STRACHWITZ
» Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft

12.01.2022

Lokaler Wandel durch Partizipation
Eine Gesprächsrunde mit
RENATE HENDRICKS
» Bürgerstiftung Bonn
GESA MASCHKOWSKI
» Bonn im Wandel
SABINE MILOWAN
» Montag Stiftung Denkwerkstatt

26.01.2022

Exploring Elite Philanthropy
MAIRI MACLEAN
» University of Bath

02.02.2022

Stiftungen in der Wissenschaft: Ressourcenspenderinnen – Honest Broker – Partnerinnen? 

Pandemie- und krankheitsbedingt müssen wir die Veranstaltung leider kurzfristig absagen. Aber wir möchten sie nachholen und geben so bald wie möglich einen neuen Termin bekannt.

Eine Gesprächsrunde mit

GEORGIOS CHATZOUDIS
» Gerda Henkel Stiftung

WOLFGANG ROHE
» Stiftung Mercator

RUDOLF STICHWEH
» Forum Internationale Wissenschaft

THOMAS SUERMANN
» Fritz Thyssen Stiftung

09.02.2022

Öffentlichkeit und Gemeinwohlversprechen. Zur Rolle von Stiftungen in demokratischen Gesellschaften

EVELYN MOSER
» Universität Bonn

Organisation: Dr. Damien Krichewsky & Prof. Dr. Kaat Louckx
Wintersemester 2020/21
On Wednesdays between 6 and 8 pm.

PdM 2020For about 250 years, the biophysical environment of society was primarily viewed as nature governed by objective laws. No longer divine providence, but rationality became the dominant paradigm to understand, control and exploit nature for the good of human 'civilization'. Mines, factories, airplanes and many other avatars of progress emerged as both the outcome of this worldview and the backbone of our present social order. Ecological problems, such as the loss of pristine landscapes, industrial pollution, or climate change, were not ignored. But overall, modern society considered such ecological side-effects to be manageable.

The recent introduction of the 'Anthropocene' as a geological age marks the genesis of a new kind of ecological reflexivity, in which modernity faces existential threats. As evidence-based environmental governance, green finance, or geo-engineering illustrate, the belief in the manageability of ‘nature’ continues to inform societal responses to ecological disruptions. At the same time, growing ecological concerns can also lead to socio-ecological transformation beyond the modern framework – what Ulrich Beck called a 'metamorphosis', a 'radical transformation in which the old certainties of modern society are falling away and something quite new is emerging'. 

What is this new world that may arise? Which worldviews and practices are engaged in socio-ecological metamorphosis? This lecture series addresses these questions by exploring processes of metamorphosis in politics, science, religion and art. In collaboration with One Resilient Earth, the lecture series will integrate artworks and interactive formats to engage participants through both thoughts and emotions.

 

Program and filmed lectures

From Climatic Paradigm to Socio-Ecological Metamorphsis?
Kaat Louckx & Damien Krichewsky, University of Bonn
18.11.2020

 

 

Knowing and Managing Socio-Ecological Transformation: Urban Agriculture in London
Jens Lachmund, Maastricht University
09.12.2020

 

 

Planetary Regimes at the Intersection of World Ecologies, Environmental Reflexivities and Geopower
Christophe Bonneuil, EHESS
12.01.2021

 

 

A Great Cleansing of Gaia: Narratives of Climate Change in Contemporary Spirituality
Susannah Crockford, Ghent University
20.01.2021

 

 

Anthropocene Islands: A Critical Agenda for Ontopolitics in the Anthropocene
David Chandler, University of Westminster
& Jonathan Pugh, Newcastle University
27.01.2021

 

 

Socio-Ecological Metamorphosis in Praxis /
Interactive Panel

03.02.2021

  • The lectures by the FIW can be taken into account for the certificate for international competence (component D2).

Organisation: Prof. Dr. Adrian Hermann
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, großer Saal (Raum 0.109)
mittwochs von 18 Uhr bis ca. 19:30 Uhr

Medien Religion Geschichte Plakat Bild„Alles, was wir über historische Religionen wissen, haben wir über Medien erfahren“ schreibt Oliver Krüger in Die mediale Religion. Gleichzeitig prägen unterschiedliche Medien (vom Körper, über die Oblate, bis hin zum Internet) wiederum tiefgreifend die Religionsgeschichte. Sie ließe sich daher – wie der Religionswissenschaftler Peter Bräunlein vorgeschlagen hat – aus der Perspektive einer Mediengeschichte rekonstruieren. Folgt man der Utrechter Ethnologin Birgit Meyer, kann Religion sogar generell als eine Medienpraktik des Umgangs mit dem Unsichtbaren verstanden werden. Medien erscheinen so nicht als eine erst im Verlauf der Geschichte die zuvor unvermittelte, direkte Beziehung des Menschen zur Welt verändernde Kulturtechnik, sondern Medien wären das Mittel, das auch Erfahrungen von Unmittelbarkeit erst ermöglicht. Es zeigt sich: das Thema „Religion und Medien“ wird in der Religionsforschung gegenwärtig intensiv diskutiert.

Das gibt Anlass, in dieser Vortragsreihe ausgewählte Perspektiven auf moderne Konfigurationen von Medien, Religion und Geschichte zu diskutieren. Die Vorträge behandeln theoretische Überlegungen ebenso wie beispielhafte Analysen zur Religions(medien)geschichte, von der Religion im Comic und der digitalen Kultur, über die Kulturalisierung von Religion und Geschlecht im gegenwärtigen Islamdiskurs in Deutschland und Europa, bis hin zur Auseinandersetzung mit Wahrheitsfragen im gegenwärtigen Dokumentarfilm.

Fragen nach Medien, Religion und Geschichte verbinden sich somit in den Leitfragen der Reihe: Was können wir Neues und Anderes sehen, wenn wir die Religionsgeschichte der Moderne als Mediengeschichte betrachten? Und welche Bedeutung haben diese Fragen für eine global und vergleichend orientierte Religionsforschung?

Programm

09.10.2019 

Religionsgeschichte als Mediengeschichte

Adrian Hermann, FIW, Universität Bonn

30.10.2019

Religion im Medium Comic: Historische und religionstheoretische Überlegungen

Jürgen Mohn, Universität Basel

13.11.2019

Implizite Medialität: Zum Verhältnis von Religion und Medien in der digitalen Kultur

Christoph Ernst, Universität Bonn

11.12.2019

Kulturalisierung von Religion und Geschlecht: Der ‚Islam‘ als Metasprache der Migrationsabwehr

Gabriele Dietze, Humboldt Universität, Berlin

15.01.2020

Documentary, Truth, and the Reality-Based Community

Erika Balsom, King’s College London

 

  • Programmplakat

  • Programmflyer

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden.

Organisation: Prof. Dr. David Kaldewey, Berit Stoppa, Sónia Lopes Belabbes
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr

Bild Plakat Global Diversity of Universities Die Vielfalt der Universitäten in der Weltgesellschaft des 21. Jahrhunderts
Unser Blick auf das Hochschul- und Wissenschaftssystem der Weltgesellschaft ist seit einigen Jahren geprägt durch globale Universitätsrankings, die in regelmäßigen Abständen die Aufmerksamkeit auf die 500 oder 1000 besten Universitäten lenken. Gearbeitet wird mit methodologisch umstrittenen Kennziffern, als Gütekriterien gelten insbesondere die durch Publikationen und Zitationen messbaren Forschungsleistungen. Nationalstaaten in aller Welt versuchen gegenwärtig, zumindest einzelne ihrer Universitäten in den vorderen Rängen zu platzieren. Damit einher geht eine zunehmend vereinheitlichte Vorstellung darüber, was eine global konkurrenzfähige Forschungsuniversität im 21. Jahrhundert auszeichnet; in der Hochschulforschung ist diesbezüglich von einem "Emerging Global Model" die Rede, an dem sich fast alle Akteure orientieren. Aus dem Blick gerät dabei die Tatsache, dass von den weltweit ca. 20.000 Hochschulen nur ein Bruchteil überhaupt erfasst wird.

Die Vortragsreihe widmet sich vor diesem Hintergrund der Frage, wie man über die in den Rankings verwendeten Kennziffern hinaus einen Zugang zur Realität der Universität in der Weltgesellschaft des 21. Jahrhunderts erhalten kann. Zu diesem Zweck berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Universitäten und Weltregionen über die alltäglichen Herausforderungen und Erfahrungen an denjenigen Universitäten, die bedeutende Funktionen für die regionalen und nationalen Hochschulsysteme erfüllen, ohne aber notwendig im Zentrum des globalen wissenschaftlichen Wettrüstens zu stehen. Es geht – mit anderen Worten – um die Vielzahl und Vielfalt derjenigen Institutionen, die nicht zwingend in der ersten Liga spielen, aber über eigene Traditionen verfügen und wichtige Lebensstationen und Lebensorte für Millionen von Studierenden und Lehrenden sind.

 

Programm 

17.04.2019 

Is There an Emerging Chinese “Model” of the University? Reflections on the Facts and Discourses

Prof. Qiang Zha, Faculty of Education, York University, Kanada

24.04.2019

 

Chancen und Herausforderungen: Die Realität der Universitäten in Lateinamerika

Dr. Carla Jaimes Betancourt, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Universität Bonn

15.05.2019

 

Was ist eine Forschungsuniversität? Ideale, Realitäten und Differenzierungen im Hochschulsystem der Weltgesellschaft

Prof. Dr. David Kaldewey, Forum Internationale Wissenschaft, Universität Bonn

29.05.2019

Wo bleibt die Musik? Die Universität der Künste als Fallstudie für globale Bildung

Prof. Dr. Tina Frühauf, Graduate Center, City University of New York / Department of Music, Columbia University, NYC

12.06.2019

 

Pathways to Securing the Future of the University in Africa: Insights from South Africa

Prof. Bassey Antia, Department of Linguistics, University of the Western Cape, Südafrika

3.07.2019

The Higher Education Industry and Citizen Responses in Africa

Prof. Akosua Adomako Ampofo, Institute of African Studies, University of Ghana

10.07.2019

 

Contemporary Challenges and the Public University: Some Reflections from India

Prof. Lakshmi Subramanian, Centre for Studies in Social Sciences, Calcutta

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden.

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Raja Bernard
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Plakat Soziologie politischer RegimeIm Herbst und Winter 2018/19 stellt die Vortragsreihe des ‚Forum Internationale Wissenschaft‘ sich die Aufgabe, Bausteine für eine systematische Soziologie politischer Systeme der gegenwärtigen Welt zusammenzutragen. Dabei verfolgen wir eine doppelte Interessenrichtung. Einerseits wird es in allen Vorträgen darum gehen, zentrale Begriffe einer politischen Soziologie systematisch zu durchdenken und an historisch-empirischen Beispielen zu prüfen. Zu diesen Leitbegriffen gehören Inklusion und Exklusion als Begriffe, die die radikale Ausweitung der Partizipationsmöglichkeiten in modernen Systemen und zugleich die Bedingungen der Verweigerung einer solchen Partizipation und Zugehörigkeit thematisieren. Zweitens die Frage der Grenze von Politischem und Nichtpolitischem, die dazu führt, dass große Spielräume für autonomes Expertenhandeln und autonome Expertenorganisationen in gegenwärtigen politischen Systemen entstehen.

In der Vortragsreihe wird es auch um Ebenenunterschiede in gegenwärtigen politischen Systemen gehen, d.h. um die Frage, wie verschiedene politische Systeme Entscheidungsprozesse auf lokale, regionale und nationale Ebenen des Entscheidens verteilen und warum sie das tun. Schließlich sind Gesichtspunkte der Responsivität des Politischen für die Vortragsreihe wichtig, d.h. Problemstellungen, für die es darum geht, wie politische Systeme, die einerseits über Inklusion für fast beliebige Einflüsse offen sind, sich außerdem auch noch responsiv zu ihren sozialen Umwelten verhalten, und das heißt, eine eigene Diagnosekompetenz für relevante gesellschaftliche Probleme herausbilden, die sich nicht allein auf Inklusion verlässt. Neben diesen begrifflichen Interessen will die Vortragsreihe in jedem ihrer Beiträge auch die Diversität des Politischen in der gegenwärtigen Welt erkunden und benutzt dafür unter anderem die Leitunterscheidung von Demokratie und Autokratie.

 

Programm

 24.10.2018 

Autokratien und funktionale Differenzierung: Machtsicherung in personalisierten Herrschaftssystemen

Nicolas Hayoz, Interfaculty Institute for Central and Eastern Europe, University of Freiburg

 21.11.2018

Individuelle und kollektive Inklusion in Demokratien und Autokratien des 21. Jahrhunderts

Rudolf Stichweh, Forum Internationale Wissenschaft, Universität Bonn

 19.12.2018

Organizing Sub-National Government: What Does Scandinavia Tell Us?

Lawrence E. Rose, Department of Political Science, University of Oslo

 16.01.2019

Political Inclusion and Statelessness: an Exploration of (Non)citizenship

Laura van Waas, Department of European and International Public Law, Tilburg University

 30.01.2019

Zur Herrschaft internationaler Gerichte und Möglichkeiten der Politik

Ingo Venzke, Department of International and European Law, Universiteit van Amsterdam

 13.02.2019

Political Responsiveness in Democratic Regimes

Laura Morales, Centre d’études européennes et de politique comparée de Sciences Po

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden. 

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Dr. Julian Hamann, Dr. Lena Laube
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

PosterIn jeder Gesellschaft sind die Chancen der Teilhabe an Kommunikation, des Hervorbringens folgenreicher Handlungen und des Zugriffs auf wertvolle Ressourcen unter den Mitgliedern der jeweiligen Gesellschaft ungleich verteilt. Über Jahrtausende war in den stratifizierten Gesellschaften der alten Welt die lebenslange und nicht negierbare Zuweisung der Mitglieder zu durch ungleiche Rechte und Ausstattungen unterschiedenen Schichten, Ständen, Klassen und Kasten die wichtigste Form der Bildung einer sozialen Ordnung. Gesellschaftliche Ordnung und Ungleichheit waren insofern nicht voneinander zu unterscheiden.

An die Stelle dieser alten Ordnung der Ungleichheit hat die Moderne seit dem 18. Jahrhundert globale Funktionssysteme wie u.a. Wirtschaft, Politik, Religion, Wissenschaft, Erziehung und Intimbeziehungen gesetzt. Diese sind im Verhältnis zueinander nicht ungleich, sondern ungleichartig. Und in ihnen haben alle Gesellschaftsmitglieder dem Anspruch nach gleiche Teilnahmerechte, so dass man mit Blick auf die Moderne von einer Gesellschaft der Gleichheit sprechen kann. Parallel aber entstehen aus diesen Teilnahmen und den Erfolgen, die in ihnen auftreten oder ausbleiben, laufend neue Ungleichheiten, die schnell kumulieren und sehr groß werden können.

Diese Dynamiken von Gleichheit und Ungleichheit sind der Gegenstand dieser Vorlesungsreihe. Es kommt dann noch das relationale Moment hinzu, dass in die ungleich verteilten Chancen des Zugangs zu Kommunikationen, Handlungen und Ressourcen oft Abhängigkeiten von anderen Akteuren eingebaut sind, die die Spielräume eines Teilnehmers an Gesellschaft oft weitgehend kontrollieren (Frondienst und Leibeigenschaft sind zugespitzte Fälle von Abhängigkeit). Diese Abhängigkeiten, vor allem, soweit sie einseitige oder asymmetrische Abhängigkeiten sind, sind der zweite Gegenstand dieser Vortragsreihe.

Programm

02.05.2018 

Soziologie Globaler Ungleichheiten

Anja Weiß, Institut für Soziologie, Universität Duisburg-Essen 

16.05.2018

Globale Ungleichheiten - eine relationale Perspektive

Manuela Boatcă, Institut für Soziologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

20.06.2018

On “Modern Slavery” and the Ambiguities of Debt and Dependency

Julia O‘Connell Davidson, School of Sociology, Politics and International Studies, University of Bristol

27.06.2018

The Multidimensionality of Inequalities in India: Caste, Class, Gender and Territory

Jules Naudet, Centre d'Études de l'Inde et de l'Asie du Sud, Paris

18.07.2018

Ungleichheit und asymmetrische Abhängigkeiten: Zu einer soziologischen Theorie

Rudolf Stichweh, FIW, Universität Bonn

Video zum Vortrag

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden. 

Organisation: Prof. Dr. Adrian Hermann, Dr. Stefan Priester
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro 

Grenzen der ReligionWir beobachten tagtäglich, wie religiöse Gemeinschaften ebenso wie staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure um die Grenzen der Religion ringen. Auch wissenschaftliche Religionsexperten mit ihren eigenen Religionsdefinitionen sind an solchen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen beteiligt. Die Vortragsreihe fragt nach der Reaktion einer kulturwissenschaftlich und soziologisch orientierten Religionsforschung auf diese Diagnose vielfältiger Grenzarbeiten in und am religiösen Feld. Welche analytischen Perspektiven werden gegenwärtig diskutiert? Welche Phänomene stehen im Mittelpunkt?

Gegenwärtige Veränderungen in der religiösen Landschaft Europas verleihen der Frage nach den Grenzen der Religion neue Aktualität. Zur Debatte stehen bereits seit den Anfängen der wissenschaftlichen Beschäftigung mit religiösen Phänomenen zum Beispiel medizinisch-psychologische Deutungen, die zwischen ‚gesunder‘ und ‚kranker‘ Religion unterscheiden. Die wachsende Bedeutung der Digitalisierung stellt religiöse Gemeinschaften wie wissenschaftliche Beobachter vor neue Herausforderungen. Verhandelt werden religiöse Grenzziehungen besonders auch im Medium des Rechts. Gerungen wird in der gegenwärtigen Weltgesellschaft zugleich um die Vielfalt atheistischer und nichtreligiöser Positionen.

Wer legt also Grenzen der Religion fest? Ist es Aufgabe des Staates, diese zu ziehen? Wie kann zwischen religiöser Seelsorge, psychologischer Betreuung und medizinischer Therapie unterschieden werden? Welche Vielfalt von Lebensentwürfen findet sich jenseits von Religion? Und welche Rolle spielen wissenschaftliche Religionsexperten in der Bearbeitung und Reflexion solcher Grenzstreitigkeiten?

Die Vorträge der Reihe diskutieren anhand von Fallstudien die Bedeutung dieser Fragen für eine global und vergleichend orientierte Religionsforschung.

Programm

29.11.2017 

Religion an der Grenze: Zur Rolle der Religionspsychologie in der Geschichte der Religionsforschung

Stephanie Gripentrog, Theologische Fakultät, Ernst-Moritz-Arndt- Universität Greifswald

06.12.2017

Die Bibel im digitalen Zeitalter: Bibelmedien und ihre Grenzen im gegenwärtigen Christentum

Katja Rakow, Department of Philosophy and Religious Studies, Utrecht University

10.01.2018

Grenzarbeiten am religiösen Feld: "Definitionspolitische" Auseinandersetzungen um Religion in Politik und Recht

Astrid Reuter, Centrum für Religion und Moderne, Westfälische Universität Münster

24.01.2018

(Nicht)Religion und Lebensführung im gegenwärtigen Indien

Johannes Quack, Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaften, Universität Zürich

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden.

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Dr. Damien Krichewsky, Dr. Lena Laube
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro 

Autoritarismus_Minibild

Vor weniger als zwanzig Jahren, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, sahen viele Beobachter einen Siegeszug der liberalen Demokratie voraus. Danach sieht es aber nicht mehr aus.

Wir beobachten das Vordringen eines personalistischen Populismus, die Entstehung präsidentiell-autoritärer Demokratien, nationalistische Regimes mit Exklusion von Teilbevölkerungen, die keine Gleichheit des Status aller Bürger akzeptieren. Welches sind die Formen und Varianten dieses Umbruchs? Was sind die Ursachen, die ihn vorantreiben?

Es gibt eine Krise des Islam, die sich in Kriegen zwischen, in und mit islamischen Staaten manifestiert - und jetzt im globalen Terrorismus. Es gibt eine Ungleichheitskrise des globalen Kapitalismus, der die schützende Folie einer begrenzten inneren Gleichheit, die der Nationalstaat verbürgte, aufgelöst hat. Beides könnten wichtige Ursachen sein. Parallel vollzieht sich der Aufstieg neuer Ideologien - Ethno-Nationalismus (teils mit religiösen Vorzeichen), anti-säkularer Islamismus und nationaler Hinduismus, schließlich Anti-Globalismus - die die Werte definieren, auf die der neue Autoritarismus seinen Herrschaftswillen stützt.

Das Ziel dieses achten Zyklus der Reihe "Perspektiven der Moderne" des FIW ist es, Fallstudien aus diesem Umbruch vorzustellen und mit der Suche nach Erklärungen zu beginnen.

 

26.04.2017 

Populismus und Autoritarismus: Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten

Rudolf Stichweh, Forum Internationale Wissenschaft (FIW), Universität Bonn

03.05.2017

Die Türkei - Aufstieg eines neo-autoritären Systems

Cengiz Günay, Östereichisches Institut für Internationale Politik (oiip) 

31.05.2017

Typen der Autokratie

Uwe Backes, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V., Technische Universität Dresden 

21.06.2017

Autoritarismus als Exportprodukt? Zur Rolle von externen Akteuren in der Stabilisierung autoritärer Regimes

Julia Bader, Amsterdam Institute for Social Science Research (AISSR), University of Amsterdam

28.06.2017

Was stabilisiert Autokratien? Ein weltweiter Vergleich

Johannes Gerschewski, Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin 

05.07.2017

Eine Autokratie und ihre Feinde: Das politische System Russlands unter Putin

Evelyn Moser, Forum Internationale Wissenschaft (FIW), Universität Bonn

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden.

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Dr. Damien Krichewsky, Philipp Rückheim
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro
 

Religion und Politik

Religion und Politik wollen beide Gesellschaftsordnung gestalten und das Handeln der Menschen steuern. In vormodernen Gesellschaften waren diese Ansprüche in der Regel eng verbunden. Im Zuge der Aufklärung hat die Moderne hingegen die Zuständigkeitsgebiete der Religion und der Politik strikter getrennt. Doch auch die moderne Weltgesellschaft liefert zahlreiche Beispiele einer engen Verflechtung zwischen beiden Bereichen, unter anderem in der Form theokratischer Staaten, islamistischer Expansionskriege, populistischer Appelle an religionsbezogene Grundwerte, und religiöser Bewegungen nationaler Selbstbestimmung. Sogar in weitgehend säkularen politischen Ordnungen wie z.B. Frankreich, Russland, oder den USA, versuchen Religion und Politik stets aufeinander einzuwirken und ihre Zusammenhänge zu kontrollieren.

Die fünfte FIW-Vortragsreihe „Perspektiven der Moderne“ widmet sich diesen vielfältigen Interaktionen zwischen Religion und Politik in ausgewählten Regionen der Weltgesellschaft. Die Themen der Vortragsreihe reichen vom hinduistischen Fundamentalismus in der indischen Demokratie bis zur Einwirkung der östlichen orthodoxen Kirchen auf geopolitische Konflikte der Gegenwart. Jeder Fall weist einzigartige Konstellationen auf. Gleichzeitig entstehen allgemeine Fragestellungen, wie z.B. zu den – oft spannungsgeladenen – Verhältnissen zwischen Religion und Demokratie, deren Untersuchung Schlüssel zum Verständnis der heutigen Weltgesellschaft bieten.


Programm

02.11.2016 

Formen der Entdifferenzierung von Religion und Politik und ihre Wirkung auf die religiöse Mobilisierungsfähigkeit: USA, Russland und Deutschland im Vergleich

Detlef Pollack, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

23.11.2016

Islam Integration in Europa: Erfolge und Misserfolge im Schnittfeld von Recht und Politik

Christian Joppke, Universität Bern

30.11.2016

Religion and Democratic Politics in Contemporary India: the Bharatiya Janata Party-led National Democratic Alliance Government since 2014, Modi and the Religious Minorities

Gurharpal Singh, SOAS (School of Oriental and African Studies), University of London

14.12.2016

Eastern Orthodoxy, Geopolitics and the 2016 Holy and Great Synod

Lucian Leustean, Aston University Birmingham

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden.

Organisation: Simon Hecke, Prof. Dr. David Kaldewey, Daniela Ruß, Leopold Ringel, Julia Schubert, Prof. Dr. Tobias Werron
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Globale gesellschaftliche Herausforderungen sind eine Entdeckung des späten 20. Jahrhunderts. Gesellschaften sind schon immer mit großen und grenzüberschreitenden Problemen konfrontiert gewesen, doch erst seit etwa drei Jahrzehnten stabilisiert sich eine genau dies explizierende Semantik: In den 1980er Jahren beginnt man von „Global Challenges“ zu sprechen; wenig später werden, vor allem im Wissenschaftssystem und in der Wissenschaftspolitik, die „Grand Challenges“ entdeckt; und erst vor kurzem hat die EU beschlossen, die für die europäischen Bürgerinnen und Bürger dringlichsten „Societal Challenges“ zum Kern ihrer Wissenschafts- und Innovationspolitik zu machen. Mit diesen Begriffen ist meist ein Set von Großproblemen markiert, deren Bearbeitung als dringliche Aufgabe der Gesellschaft und ihrer Teilsysteme wahrgenommen wird: Etwa der demographische Wandel, die Energiesicherheit oder die Erderwärmung. Eine besondere Rolle kommt dabei der Wissenschaft zu, die einerseits oft als Entdeckerin dieser Probleme gilt, der andererseits von Seiten der Politik die Arbeit an der Lösung dieser Probleme zugemutet (und zugetraut) wird. Die Vortragsreihe nähert sich den „Global Challenges“ auf zweifache Weise. Zum einen wird reflektiert, wie es überhaupt zum Diskurs über Herausforderungen globalen Maßstabs gekommen ist, und wie diese scheinbar ganz neuartigen Probleme aus historischer Sicht zu beurteilen sind. Zum anderen werden exemplarisch konkrete „Global Challenges“ diskutiert, und zwar sowohl im Blick auf ihre historische Genese wie im Blick auf ihre spezifisch globale Dimension.

 

Programm

 20.04.2016

Die Entdeckung der „Grand Challenges“ – Wissenschaftspolitik im 21. Jahrhundert
David Kaldewey, Forum Internationale Wissenschaft, Bonn

 27.04.2016

Globale Herausforderungen – Eine historische Spurensuche
Marc Frey, Universität der Bundeswehr München

 11.05.2016

Öl und Souveränität. Energiepolitik und Globalitätserfahrung in Westeuropa und den USA in der ersten Ölkrise 1973/74
Rüdiger Graf, Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam

 18.05.2016

New Perspectives on Corruption and its Enemies in a Globalizing World Criminalization, Risk and Anticipatory Logics
Hans Krause Hansen, Copenhagen Business School

 08.06.2016
 

„Überbevölkerung“ und „Untervölkerung“ – die spiegelbildliche Konstruktion eines globalen Problems im 20. Jahrhundert
Thomas Etzemüller, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

 22.06.2016

Measuring and Governing the World: The Quiet Power of Indicators
Sally Engle Merry, New York University

 13.07.2016 

Fixing Everything? Historicizing Climate Intervention
James R. Fleming, Colby College Waterville (Maine)

 

  • Programmflyer

  • Programmplakat

  • Die Vorträge des FIW können für das Zertifikat für Internationale Kompetenz (Komponente D2) angerechnet werden. 

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Dr. Pascal Goeke, Dr. Evelyn Moser, Alexandra Bechtum
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Städte der WeltDie Moderne des 19.-21. Jahrhunderts ist durch die Ausdifferenzierung von Funktionssystemen gekennzeichnet, die Themen und Formen der Kommunikation ausgrenzen und in den Systemen nach innen verdichten: die Politik, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Religion, die Kunst. Sie alle sind auch globale Kommunikationssysteme: Weltpolitik, Weltwirtschaft, Weltwissenschaft, Weltreligion und Weltkunst. Zugleich entstehen Megastädte wie London, Peking, Mexico City, São Paulo, Lagos, deren Einwohnerzahlen die der meisten Länder der Welt übersteigen und die in ihrer globalen Bedeutsamkeit die Grenzen der Länder, denen sie politisch zugehören, gewissermaßen neutralisieren oder sprengen.

Die Vortragsreihe spürt den Zusammenhängen zwischen diesen beiden Formen der Strukturbildung in der Weltgesellschaft nach. Welche Bedeutung haben Weltstädte und ihre Verknüpfungen untereinander für die Entstehung und die Durchsetzung funktionaler Differenzierung? Und wie sehr gilt umgekehrt, dass eine Eigenstrukturiertheit und Eigendynamik der dynamischsten und der größten Stadtorganismen der Welt dafür sorgt, dass Städte sich der Kontrolle durch einzelne Funktionssysteme entreißen? Gerade in Weltstädten fällt schließlich auf, dass die Grenzen der Funktionssysteme vielfach invisibel und leicht überschreitbar werden, dass das Geschehen, das sich in den Städten vollzieht, nicht durch Inkommunikabilitäten und Reinheitsgebote eingehegt werden kann, welche die Innenperspektiven der Funktionssysteme manchmal präferieren.

2.12.2015

Weltstadt-Netzwerk und Industrie. Die Stadt als Knotenpunkt globaler Produktionsnetzwerke
Prof. Dr. Stefan Krätke (Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder)

9.12.2015 

Islamic Finance and World Cities. Towards a Relational Urban Political Economy of Islamic Finance
Prof. Dr. David Bassens (Vrije Universiteit Brussel)

13.1.2016

Hauptstadt und Diktatur. Der Umbau von Rom, Moskau und Berlin in der Zwischenkriegszeit
Prof. Dr. Harald Bodenschatz (Technische Universität Berlin)

20.1.2016

Kunstmetropolen und Biennalen im Globalen Zeitalter
Prof. Dr. Hans Belting (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe)

10.2.2016

The City as a Complex System: A Statistical Physicist’s Point of View
Dr. Marc Barthélemy (École des hautes études en sciences sociales, Paris)

17.2.2016

The ungovernable large metropolis? Governance, politics, democracy
Prof. Dr. Patrick Le Galès (Sciences Po Paris)

2.3.2016

Universität und Wissenschaft: Die Städte der Welt und die Orte des Wissens
Prof. Dr. Rudolf Stichweh (Forum Internationale Wissenschaft Bonn)

 

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Dr. Lena Laube, Dr. Evelyn Moser
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Inklusion und Exklusion PlakatSozialwissenschaft und Recht begreifen die Zugehörigkeit zum modernen Staat als Staatsbürgerschaft. Es ist offensichtlich, dass die Teilnahme am Leben der modernen Gesellschaft in vielfacher Hinsicht vom Verfügen über mindestens eine Staatsbürgerschaft abhängt, Staatenlosigkeit demgegenüber einen Ausschluss von vielfältigen Aspekten der Lebensführung erzeugt.

Die moderne Theorie der Inklusion und Exklusion ruht auf der Einsicht, dass sich derartige Vorgänge der Teilnahme und des Ausgeschlossenseins in den vielfältigen Sozialsystemen der Gesellschaft wiederholen. Inklusion meint eine kommunikative Berücksichtigung der einzelnen Person in einem Sozialsystem, Exklusion demgegenüber die von einer Person subjektiv erfahrene oder ihr ausdrücklich mitgeteilte Nichtzugehörigkeit.

Die Strukturen von Sozialsystemen und die Handlungsmöglichkeiten von Personen werden  durch Vorgänge der Inklusion und der Exklusion bestimmt. Das macht den intellektuellen Reiz und die praktische Bedeutung von Theorien der Inklusion und der Exklusion aus. Der Vortragszyklus zum Thema „Inklusion und Exklusion“ im Sommer 2015 will diesen Raum ausmessen.

Die Inklusionen in die Systeme unterscheiden sich weitgehend voneinander: Der Staatsbürger und Empfänger wohlfahrtsstaatlicher Leistungen, der zahlungsfähige Teilnehmer am Wirtschaftsverkehr, der Gläubige, der Patient, das Rechtssubjekt. Die Rollen der Teilnehmer innerhalb desselben Systems differieren: Der berühmte Hochleistungssportler ist für das System zentral, aber auch der lustlose Freizeitjogger ist in das Sportsystem inkludiert wie auch der vom Glauben abgefallene Christ immer noch getauft ist.

Auch die Exklusionen haben eine ähnliche Spannweite. Manchmal wird man nur exkludiert, damit man später wieder inkludiert werden kann. Die Nichtversetzung eines Schülers, die Krankschreibung eines Berufstätigen, aber auch die Strafhaft eines Ulli Hoeneß wird so gedacht. Auf der anderen Seite existieren trügerische Inklusionen in Drogengemeinschaften und Terrorgruppen, die die betreffende Person dem Effekt nach für immer von der Gesellschaft trennen.

Programm

13.05. 

Die Würde des lebendigen menschlichen Körpers
Prof. Dr. Gesa Lindemann (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

27.05.

Inklusion süß-sauer: Chinas große „neue Urbanisierung“
Prof. Dr. Anna L. Ahlers (University of Oslo)

3.06.

Inklusion, Exklusion und die soziale Dynamik von Behinderung
Prof. Dr. Gudrun Wansing (Universität Kassel)

24.06.

Pathologies of Exclusion: the Case of the French Headscarf Affair
Prof. Dr. Hélène Landemore (Yale University)

1.07.

Geld, Kredit und moderne Inklusions- und Exklusionsformen
Prof. Dr. Cornelia Bohn (Universität Luzern)

21.10.

Three Principles and Three Levels of Democratic Inclusion
Prof. Dr. Rainer Bauböck (European University Institute, Florence)

4.11.

The Unequal Forms of Social Integration in the Twenty-First Century Capitalism
Prof. Dr. Serge Paugam (EHESS, Paris)

18.11.

Die Unterscheidung von Inklusion und Exklusion. Was bedeutet sie für moderne Sozialtheorie?
Prof. Dr. Rudolf Stichweh (FIW, Universität Bonn)

Organisation: Prof. Dr. Bettina Schlüter
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Digitale Gesellschaft PosterDigitale Technologien schreiben sich mit zunehmender Intensität in die soziokulturelle Evolution der Gesellschaft und ihrer Teilbereiche ein; sie initiieren weitere Globalisierungsschübe, indem sie kommunikative Reichweiten und Interdependenzen erhöhen; und sie erzeugen neuartige Anpassungszwänge, denen sie zugleich wieder in der Dynamik ihrer eigenen Entwicklung zu begegnen suchen.

Im Zentrum der Vortragsreihe stehen vier verschiedene Themen- und Fragenkomplexe. Zum ersten richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Reorganisation sozialer Kommunikation innerhalb einzelner gesellschaftlicher Teilbereiche. Welche neuen Entscheidungsökonomien und Verteilungslogiken von Kontrolle und Kontrollentzug werden in politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen wirksam? Wie werden Gegenstandsbereiche, Forschungsfelder, Theorie- und Methodenrepertoires durch neue Formen der Datenverarbeitung und durch Simulationsverfahren modifiziert oder allererst konstituiert?

Zum Zweiten wird die Engführung von technischen Prozessen thematisiert, die einzelne gesellschaftliche Teilbereichen auf neue, oftmals rigide Weise aneinander bindet. Welche neuen Funktionalitäten und Risiken sind mit einer Automatisierung von Informationsverarbeitung quer über unterschiedliche Kommunikationsfelder und Lebensbereiche hinweg verbunden (Stichwort: Big Data)? Wie rekonfigurieren sie gesellschaftliche Gesamtensembles wie etwa eine Stadt? Welche sekundären Bedürfnisse einer wiederum technologisch gestützten Entkopplung von Abläufen, Lebens- und Kommunikationsbereichen löst dies aus (Stichwort: Datensicherheit)?

Zum Dritten wird auch der ‚Mensch’ durch digitale Technologien und deren Potential, heterogene Elemente (z.B. physischer, biologischer, psychischer oder kommunikativer Art) informationstechnisch aneinander zu binden, soziotechnisch remodelliert. In welche Gesamtensembles der Informationsverarbeitung wird er eingebettet? Und welche Kulturtechniken entstehen an diesen neuen Schnittstellen?

Zum Vierten schreiben sich all diese Transformationen in die Semantik einer Gesellschaft ein und interagieren mit ihren diskursiven Repertoires, ihren Archiven und Wissensbeständen. Welche Imaginationen und medialen Konstellationen steuern die Operationsweisen digitaler Technologien, ihre Anwendungsszenarien und nicht zuletzt auch ihr Design und ihre Ästhetik?

Die Vorlesungsreihe wird diesen Themenkomplexen nachgehen und Gelegenheit zur ausführlichen Diskussion mit den Vortragenden bieten.

Programm

12.11. 

Digitale Gesellschaft: eine Kultur der Archivierung.
Mikrotechnische Irritationen der Gegenwart 

Prof. Dr. Wolfgang Ernst, Humboldt-Universität zu Berlin

26.11.

Interprozesskommunikation – Szenarien für das 21. Jahrhundert 

Prof. Dr. Bettina Schlüter, Universität Bonn

03.12. 

Zukunftststadt. Ein Expertengespräch zur Rolle digitaler Technologien im urbanen Raum

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. In Kooperation mit der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) und dem Liaison Office Internationale Wissenschaft der Bundesstadt Bonn.

10.12.

Unfolding GIS practices in cities: from geographic governance to citizen surveillance 

Prof. Dr. Karin Pfeffer, Universiteit van Amsterdam

14.01. 

Geteilt, anhänglich, riskant. Technisches Handeln zwischen Therapie und Selbstgestaltung

Prof. Dr. Karin Harrasser, Kunstuniversität Linz  Ersatztermin in Vorbereitung

21.01.

Die Ökonomisierung der digitalen Gesellschaft.
Transdisziplinäre Herausforderung und Chance für die Medienforschung

Prof. Dr. Stefan Werning, Universiteit Utrecht

28.01. 

Die Big Data Revolution 

Prof. Dr. Mayer-Schönberger, University of Oxford
In Kooperation mit dem Liaison Office Internationale Wissenschaft der Bundesstadt Bonn.

04.02.

Computersimulation als Erkenntnismethode 

Prof. Dr. Martin Warnke, Universität Lüneburg

Organisation: Prof. Dr. David Kaldewey
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Programm

8.5.

Wissenschaft und Demokratie

Prof. Dr. Michael Hagner, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

28.5.

Wissenschaftsforschung zwischen Engagement und Distanzierung

Prof. Dr. David Kaldewey, Forum Internationale Wissenschaft, Universität Bonn [abstract]

18.6.

Der Beitrag der Wissenschaft zum Umgang mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen

Dr. Rainer Lange, Wissenschaftsrat [abstract]

25.6.

Zwischen Responsivität und Planungseuphorie: Beobachtungen im Feld des Hochschulmanagements

Prof. Dr. Sabine Maasen, TU München

9.7.

Emerging Challenges for Science Policy and Innovation Studies

Prof. Ben Martin, University of Sussex [abstract]

15.10.

„Erfolg“ in der Wissenschaft: Ambivalenzen einer neuen Governance

Dr. Dagmar Simon, Wissenschaftszentrum Berlin [abstract]

29.10. 

What is the Point of Science? The Deep History of Present Predicaments

Prof. Steven Shapin, Harvard University

Organisation: Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Dr. Lena Laube
Bonner Universitätsforum, Heussallee 18-24, Raum 0.109
mittwochs von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr - anschließend Apéro

Programm

23.10. 

Demokratie: Theorien und Fakten

Prof. Dr. Wolfgang Merkel, Wissenschaftszentrum Berlin

6.11.

Making Democracy Work: the Quality of Democracy

Prof. Dr. Hanspeter Kriesi, European University Institute Florence

20.11.

Politische Demokratie und die funktionale Differenzierung der Gesellschaft. Zur Logik der Moderne

Prof. Dr. Rudolf Stichweh, Universität Bonn

04.12.

Planetarische Grenzen – auch für die Demokratie?

Prof. Dr. Claus Leggewie, Kulturwissenschaftliches Institut Essen

08.01.

Aktuelle Probleme und Perspektiven der empirischen Demokratieforschung

Prof. Dr. Dirk Berg-Schlosser, Universität Marburg

29.01.

We are the People. Street Demonstrations as Means of Communication

Prof. Dr. Bert Klandermans, VU University Amsterdam

5.02.

Performanz von Demokratien und Autokratien

Prof. Dr. Edeltraud Roller, Universität Mainz

12.03.

The Quality of Government: What it is – What you get – How to get it

Prof. Dr. Bo Rothstein, University of Gothenburg

09.04.

Varieties of Democracy?

Prof. Dr. Jan Teorell, University of Lund

 


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