Termin: 12.11.2014 Uhrzeit: 18:15 - 19:45 ( Mittwoch )
Digitale Gesellschaft: eine Kultur der Archivierung. Speichertechnische Irritationen der Gegenwart
Referent/in: | Prof. Dr. Wolfgang Ernst, Humboldt-Universität zu Berlin |
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Inhalt: |
Der Vortrag versucht eine medienarchäologische Diagnose der aktuellen Lage und versteht sich zugleich als Einführung in die Denkweisen der Medienarchäologie. Er setzt beim Begriff der "Perspektiven der Moderne" an und setzt dieser visuellen Ausrichtung zunächst McLuhan's Begriff des "akustischen Raums" als Zeitform der elektronischen Kultur entgegen. Unter Anwendung der medienarchäologischen Methode wird sodann anhand mehrerer Beispiele die "digitale Gesellschaft" als Funktion ihrer Mikrospeicher definiert, wobei der Fokus auf den kleinsten Momenten der Zwischenspeicherung liegt, welche die digitale Kommunikation von den Übertragungsweisen der analogen Massenmedien des 20. Jahrhunderts (Radio, Fernsehen) unterscheidet. Die Hochzeit von Mathematik und Maschine bildet das neue "Archiv" der Gegenwart (im Sinne von Michel Foucaults Archäologie des Wissens). Im Kern steht die Frage, ob die aktuelle Gesellschaft überhaupt noch in der Gegenwart existiert und die durch digitale Medien erweiterte Gegenwart nicht vielmehr schon zum universalen Archiv geworden ist. Ein Blick auf die sogenannten Digital Humanities als aktuellem Trend kultur-, sozial und geisteswissenschaftlicher Forschung diskutiert am Ende die Frage, ob der akademischen Universität noch eine kritische Distanz zur "digitalen Gesellschaft" gelingt.
Das FIW ist mit dieser Vortragsreihe Partner des Wissenschaftsjahres 2014: |
Öffentliche Veranstaltung: | Ja |
Ort: | Bonner Universitätsforum |
Adresse: | Heussallee 18-24 |
Weitere Informationen: | http://www.fiw.uni-bonn.de/perspektiven-der-moderne |
Veranstalter: | Forum Internationale Wissenschaft |